„Neuer Schwung für den Ort“ - Andreas Bodenlos im Interview über die große Dorfparty vom 19. bis 21. Juni 2009
Großzössen. Großzössen feiert seinen 900. Geburtstag mit einer Drei-Tages-Party vom 19. bis 21. Juni. Was die Besucher erwartet und wie dieses Fest dem Dorf neuen Schwung geben könnte, sagt
Andreas Bodenlos im Interview. Der 32-jährige Großzössener Bäcker gehört zum Festkomitee und bereitet seit Monaten die Jubiläumsfete des alten Ortes mit vor.
Frage: Wie entstand die Idee für das dreitägige Dorffest?
Andreas Bodenlos: Das hat sich langsam entwickelt. Zunächst hatte ein ehemaliger Großzössener die Idee, ein großes Schultreffen zum Jubiläum zu organisieren. Da war die Frage: Wo machen wir das?
Die Kneipe mit Saal in Großzössen ist zu. Es hätte noch die Möglichkeit gegeben, in Lobstädt zu feiern. Aber das wollten wir auch nicht, weil es nun mal ein Großzössener Jubiläum ist. Und so
schlossen sich mehrere Leute zusammen und meinten: Lasst uns ein richtiges Dorffest organisieren mit Festzelt, guter Musik und allem, was dazu gehört.
Das Schultreffen findet aber trotzdem statt?
Ja, das ist ein wichtiger Teil des Festes. Wir haben auf unsere Einladungen schon eine gute Resonanz. Es werden viele ehemalige Großzössener wieder mal ihr Heimatdorf besuchen. Sogar der
ehemalige Pfarrer – er ist jetzt schon über 80 und wohnt in Dresden – hat zugesagt. Er hat viele Einwohner konfirmiert. Am Sonnabend ist eine Andacht in der Kirche geplant. Einige haben die
Gelegenheit auch genutzt, um ein Klassentreffen an diesem Wochenende zu organisieren. Es werden sich also viele Leute einmal wiedersehen.
Welche Höhepunkte gibt es noch am Festwochenende?
Unsere Kindertagesstätte organisiert Kinderschminken, Spielstraße und Modenschau für den Nachwuchs. Außerdem wird es einen Lampionumzug geben, begleitet von den Guggemusikern Hainer See Piraten.
Am Sonnabend spielt die Backlife-Band und spät am Abend gibt es ein Feuerwerk.
Wie stemmen Sie die Finanzen?
Die Gemeinde unterstützt uns. Wir haben auch viele kleine Spenden, die Firmen greifen uns zudem bei Sachleistungen mächtig unter die Arme. Das Feuerwerk zum Beispiel macht gegen ein kleines
Entgeld ein ehemaliger Großzössener, der jetzt als Pyrotechniker arbeitet. Es wird auch eine Tombola ohne Nieten geben. Dafür sammeln wir schon seit Wochen fleißig Preise.
Wie unterstützen die Vereine des Ortes die Jubiläumsparty?
Leider ist die Vereinslandschaft in Großzössen in den letzten Jahren ziemlich zum Erliegen gekommen. Wir versuchen mit der neu gegründeten Interessengemeinschaft Neue Helene dem
entgegenzuwirken. Bei unserer Gründungsfeier Mitte Mai waren viele Leute und sagten: Schön, dass mal wieder was im Dorf los ist. Auch das Jubiläumsfest, so unsere Hoffnung, soll neuen Schwung für
den Ort bringen, in dem heute etwa 550 Leute wohnen.
Wie könnte dieser Schwung aussehen?
Wir Großzössener wünschen uns seit Langem ein soziokulturelles Begegnungszentrum, wo sich alle ortsansässigen Vereine, Initiativen und engagierter Bürger unter einem Dach zusammenfinden. Dort
könnten ein Raum für Feierlichkeiten und Versammlungen entstehen sowie ein Treffpunkt für Vereine wie die Feuerwehr, den Anglerverein, den Gartenverein, unsere Interessengemeinschaft Neue Helene,
vielleicht auch für die Hainer See Piraten oder Sportinteressierte.
Interview: Claudia Carell-Domröse
Quelle: LVZ, Claudia Carell-Domröse, Regionalausgabe Borna/Geithain vom 13.06.2009